
Reportage | Carnaval de Oruro
Im bolivianischen Oruro ist der Teufel los. Während des Karnevals marschieren die Diabolos mit ihren holzgeschnitzten und handbemalten Masken durch die zugigen Gassen. Zusammen mit Engeln, Bären und Tänzern ziehen sie singend und musizierend durch die Stadt. Ziel des lebendigen Karnevalsumzugs ist die Kirche der verehrten Virgen del Socavon.
Im Umfeld der Kirche wird die Stimmung langsam ernster. Aus dem Inneren dringen getragene Melodien leise auf den Vorplatz. Die eben noch quicklebendigen Männer und Frauen bewegen sich andächtig und wie in Zeitlupe. Beim Eintritt in die Kirche verstummen die Diabolos und nehmen ihre farbenprächtigen Masken ab. Nun kommen Gesichter zum Vorschein, die erschöpft und ernsthaft sind.
Tief ergriffen fixieren sie das Ebenbild der Jungfrau von Socavon an der Stirnseite des Gotteshauses. Sobald sie ihr nahe genug gekommen sind, fallen auf die Knie, erbitten ihren Beistand und wenden den Blick minutenlang nicht von ihr ab. Eine beeindruckende Prozession, die sich später auf den umliegenden Plätzen und Gassen auflösen wird.